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Was wollen wir mit RISA erreichen?

Wie genau soll RISA zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels beitragen? Diese vier Ziele bringen es auf den Punkt.

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Förderung eines naturnahen Wasserhaushaltes

Was ist der Wasserhaushalt?

In der Natur fallen Regen und andere Niederschläge meist auf Pflanzen oder die Erde. Von dort aus verdunstet oder versickert das Regenwasser. Bei größeren Regenfällen kann es auch passieren, dass es zum Abfluss in Richtung eines Gewässers kommt.

Niederschlag, Verdunstung, Versickerung und Abfluss – in der Wasserwirtschaft beschreibt man diese Vorgänge und deren Verhältnis zueinander als Wasserhaushalt. In Städten wie Hamburg wurde der natürliche Wasserhaushalt durch menschliche Einflüsse verändert. Zu diesen Einflüssen zählt zum Beispiel die Versiegelung von Flächen oder das Ableiten von Regenwasser über unterirdische Kanäle, die in Hamburg „Siele“ genannt werden. Der Wasserhaushalt in der Stadt ist deshalb von einem erhöhten Abfluss sowie einer reduzierten Verdunstung und Versickerung geprägt. 

Der natürliche Wasserhaushalt wurde verändert – was bedeutet das?

Durch die Versiegelung des Bodens kann weniger Regenwasser versickern, den Boden feucht halten und die Grundwasservorräte speisen. Stattdessen wird es meist zügig gesammelt und über die Siele abgeleitet. Damit fehlt das Wasser vor Ort, um in Trockenzeiten das städtische Grün zu erhalten oder Niedrigwasserstände in Gewässern langfristig auszugleichen. Diesen Mangel spüren wir gerade an heißen Tagen. Denn Pflanzen brauchen das Wasser im Boden, um über den kühlenden Effekt der Verdunstung für ein angenehmes Stadtklima zu sorgen.

Der naturnahe Wasserhaushalt – ein Multitalent

Die Verbesserung des Stadtklimas, Regenwasser, das verstärkt in den Untergrund versickern kann, die Sicherung und Erweiterung des städtischen Grüns – das alles kann durch eine Förderung des naturnahen Wasserhaushaltes erreicht werden. Glücklicherweise gibt es dafür viele Möglichkeiten. Maßnahmen wie die Entsiegelung oder die wasserdurchlässige Gestaltung von Oberflächen, die Nutzung von Mulden und offenen Gräben, die Begrünung von Dächern und Fassaden, sowie das Sammeln und Nutzen von Regenwasser z. B. zur Gartenbewässerung leisten dazu einen Beitrag.

Vom Erhalt und der Wiederherstellung eines naturnahen Wasserhaushaltes profitieren also die Umwelt und das Stadtklima, also auch wir ganz direkt, durch mehr Grün in der Stadt.

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Gewässerschutz durch Behandlung und Rückhalt von Niederschlagswasser

Die Elbe, die Alster und die vielen anderen Flüsse, Kanäle, Fleete, Bäche und Gräben prägen das Stadtbild und sind für die Lebensqualität Hamburgs von zentraler Bedeutung. Gleichzeitig stellen Fließ- und Stillgewässer wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen dar – ihr Schutz ist daher von großer Bedeutung.

Was hat der Gewässerschutz mit Regen zu tun?

Regen und andere Niederschläge sind neben dem Grundwasser die wichtigsten Quellen zur Speisung von Oberflächengewässern. Ohne sie ist eine Aufrechterhaltung der dortigen Ökosysteme nicht möglich. Trotzdem können Niederschläge auch zu einer Belastung werden. Denn abhängig von dem Weg, den sie bis zur Einleitung in das Gewässer zurücklegen, können sie als Transportmittel für Schadstoffe und Schmutzstoffe dienen. So finden Schadstoffe aus dem Verkehrsraum oder von anderen versiegelten Flächen über die unterirdischen Regenkanäle ihren Weg in ein Gewässer und verursachen dort Schäden. Auch hydraulische Gewässerbelastungen treten auf, da in kurzer Zeit sehr viel Wasser eingeleitet wird.  

 

Um unsere Gewässer zu schützen, werden im Rahmen von RISA Maßnahmen zur Behandlung und Rückhaltung von Niederschlagswasser umgesetzt. Durch eine Rückhaltung von Regenwasser, zum Beispiel in entsprechenden Becken oder auf Gründächern mit integriertem Rückhaltevolumen, lässt sich die Einleitung verzögern und damit die hydraulische Gewässerbelastung reduzieren. Die Schadstofffracht des Niederschlags dagegen kann durch naturnah gestaltete und bepflanzte Bodenfilter oder auch durch technische Behandlungsverfahren vor der Einleitung in ein Gewässer reduziert werden.  

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Starkregenvorsorge

Wenn aus "viel" "zu viel" wird

Die letzten Jahre haben es gezeigt: Auch ohne die unmittelbare Nähe zu einem Gewässer können starke Überflutungen auftreten. Diese werden durch vergleichsweise kurze und kleinräumige, aber dafür intensive Regenereignisse - kurz: Starkregenereignisse - ausgelöst.

Entwässerungssysteme wie Siele, Gräben, Stauräume und Gewässer können schon heute durch Starkregenereignisse überlastet werden. Bei der Überlastung des Entwässerungssystems kann es dazu kommen, dass Teile des anfallenden Niederschlagswassers unkontrolliert abfließen. Das kann zu bedeutenden Sachschäden führen und sogar das Wohlergehen von Menschen und Tieren gefährden.

Inwieweit bin ich selbst von Überflutungen durch Starkregen betroffen?

Diese Frage steht am Anfang der Starkregenvorsorge. Ist die eigene Gefährdung erst einmal bekannt, können geeignete Maßnahmen ermittelt und umgesetzt werden, um diese zu verringern. Zu diesen Maßnahmen zählt zum einen die Rückhaltung von Regenwasser in dafür vorgesehenen Anlagen wie Rückhaltebecken, Mulden oder auch speziellen (Grün-)Dächern. Zum anderen können Notwasserwege helfen, das Abfließen von Starkregenwasser in kontrollierte Bahnen zu lenken.

Neben einem angepassten Entwässerungssystem spielen auch Objektschutzmaßnahmen und Verhaltensregeln in der Starkregenvorsorge eine wichtige Rolle. So können beispielsweise durch Bodenschwellen, Aufkantungen und intakte Abdichtungen Schäden an und in Gebäuden verringert oder ganz vermieden werden. Zu den richtigen Verhaltensregeln zählt, die Meidung tiefer gelegener Bereiche wie Tiefgaragen, Kellerräume und Unterführungen. Auch das Abschalten des Stroms, bevor überflutete Kellerräume betreten werden, ist erforderlich. Schadensminderung kann auch durch die Lagerung von wertvollen Gegenständen oder Maschinen in höheren Stockwerken erreicht werden.

Starkregenvorsorge - eine Gemeinschaftsaufgabe

Der Schutz vor Starkregen ist eine Aufgabe, die nicht an der Grundstücksgrenze aufhört. Deswegen informieren wir über mögliche Gefährdungen, städtische Vorsorgemaßnahmen und Maßnahmen der Eigenvorsorge auf Karten im Geoportal und weiteren Informationsplattformen.

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Nutzung von Regenwasser als Ressource

Regenwasser in Hamburg – lästig oder wertvoll?

Regen ist wichtig, soviel steht fest. Schaut man jedoch auf den herkömmlichen Umgang mit Regenwasser und anderen Niederschlägen, könnte man das Gegenteil annehmen. Anfallendes Regenwasser wird oft so schnell es geht unterirdisch abgeleitet – dass dabei eine wertvolle Ressource ungenutzt bleibt, ist vielen nicht bewusst.

Regen in der Bewässerung des Grüns

Mit dem Klimawandel ist auch die Wasserversorgung des Stadtgrüns keine Selbstverständlichkeit mehr. Trockenperioden sorgen dafür, dass das natürliche Wasserdargebot unter Umständen für die bestehende Vegetation in Zukunft nicht mehr ausreichen wird. Durch den hohen Grad der Versiegelung wird zudem das anfallende Niederschlagswasser häufig direkt abgeleitet und steht so dem Hamburger Grün als Ressource nicht mehr zur Verfügung. Wassermangel wird teilweise durch künstliche Bewässerung behoben. Pflanzen können sich leichter selbstversorgen wenn mehr Flächen in der Stadt entsiegelt werden und Pflanzstandorte verbessert werden.  In Zukunft sollte  bei künstlicher Bewässerung noch häufiger Regenwasser eingesetzt werden, um die kostbare Trinkwasserressourcen zu schützen.

Wie können wir Regen nutzen?

Ein Teil der Lösung liegt in der Nutzung von Regen und anderen Niederschlägen als Ressource. Das fachgerechte Zurückhalten und Speichern von Regenwasser, zum Beispiel mittels Regenwasserzisternen, macht es möglich. Das gesammelte Regenwasser kann unter anderem für die Garten- oder Grünflächenbewässerung verwendet werden – und reduziert so automatisch den Trinkwasserverbrauch.

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